Als Solopreneur kennst du es vielleicht: Dein privates Netzwerk hat immer weniger Verständnis für deine Selbstständigkeit und sieht grundsätzlich nur das Gute darin. Ausschlafen, später anfangen, Auszeiten nehmen, das ist die allgemeine Meinung vor allem von Angestellten. Was das mit dir macht und warum es so wichtig ist, im Parallel-Universum Selbstständigkeit Verbündete zu haben, liest du in diesem Artikel.
Inhalt
Du möchtest lieber etwas auf die Ohren? Hier findest du die Podcast-Episode zum Artikel.
Parallel-Universum Selbstständigkeit
Als ich Anfang 2019 das erste Mal ganz konkret über das Thema Selbstständigkeit nachgedacht habe, waren die Meinungen in meinem Umfeld zweigeteilt:
Es gab die Einen, die das völlig cool fanden und mich ermutigten. Und es gab diejenigen, die überhaupt nicht verstehen konnten, wie ich eine gut bezahlte Führungsposition gegen das Abenteuer (und Risiko) Selbstständigkeit tauschen konnte.
Beide Seiten haben ihre Berechtigung, wobei die Pro-Seite überwiegend eine ziemlich verklärte Sicht auf das Thema Selbstständigkeit hatte. Und ich kann das sogar verstehen. Gerade, wenn man angestellt ist, bleiben einem viele Dinge einer Selbstständigkeit einfach verborgen. Man muss sich ja im Grunde um nichts kümmern. Und das führt dazu, dass man nur die guten Seiten sieht. Und die gibt es, zweifellos.
Dass eine Selbstständigkeit aber mehr ist als ausschlafen, sein eigener Chef sein oder über ausreichend Kleingeld zu verfügen, sehen die wenigsten. Und genau das ist es, was ich mit Parallel-Universum Selbstständigkeit meine:
Das fehlende Verständnis von anderen, häufig Angestellten und der fehlende Austausch im privaten Umfeld. Das kann anders aussehen, wenn du dich auch vorher schon fast ausschließlich mit anderen Selbstständigen austauscht. Der Regelfall ist aber, dass die ganz überwiegende Mehrheit in den meisten privaten Netzwerken aus Angestellten besteht.
Fehlendes Verständnis & Austausch auf Augenhöhe
Dabei sind es vor allem die Kleinigkeiten, an denen du merkst, dass es manchmal einfach nicht passt. Mein Freundeskreis hatte zum Beispiel am Anfang Verständnis dafür, dass ich die ein oder andere Verabredung abgesagt habe, konnte aber zwischenzeitlich damit gar nicht umgehen.
Selbstständigkeit sein heißt aber eben auch, dass man nicht 9-5 arbeitet, sondern Deadlines einhalten, wichtigen Steuerkram erledigen muss oder einfach mal erschlagen von all den ganzen Aufgaben ist.
Natürlich möchte ich damit nicht sagen, dass du dein privates Umfeld vernachlässigen sollst, aber mehr Verständnis kannst du von denjenigen erwarten, die im gleichen Boot sitzen.
Aber auch der Austausch untereinander ist für mich ein wichtiger Punkt. Die Qualität der Gespräche unter Selbstständigen ist einfach eine andere, weil
- sie vor den gleichen Herausforderungen stehen
- dieselben Abläufe und Routinen verfolgen
- nachvollziehen können, wo es gerade klemmt, weil sie selber mal dort standen.
Und genau deshalb ist es so wichtig, dass du dich – von Anfang an – mit den richtigen Leuten vernetzt. Das müssen nicht unbedingt Menschen sein, die im gleichen Thema wie du unterwegs sind. Aber – und das ist gerade für den Austausch essenziell- sie sollten selbst Selbstständig sein. Also das gleiche Verständnis von Dingen haben, die dich jeden Tag beschäftigen, dich vielleicht auch blockieren und die dir Lösungen aufzeigen können. Und wenn es nur die Schilderung des eigenen Weges ist.
Co-Working als Netzwerk-Möglichkeit
Meine ersten Aufträge habe ich zum Beispiel aus dem Co-Working generiert, in dem ich bereits vor der eigentlichen Selbstständigkeit eingemietet war. Und das hat sich einfach so entwickelt. Entscheidend dafür war glaube ich, dass wir viele Synergie-Effekte nutzen konnten, weil wir in ähnlichen Themen unterwegs sind. Neben einem Grafiker, einem Web-Designer gab es zu dem Zeitpunkt noch ein virtuelles Stadtmagazin. Gerade für mich als Texterin gab es viele Berührungspunkte zu den anderen und heute muss ich ganz klar sagen, dass diese Aufträge mich durch die ersten schwierigen Anlauf-Monate getragen haben.
Auch danach muss die gegenseitige Unterstützung nicht aufhören. Ich bin – mittlerweile ist das ja wieder möglich – auf Offline-Netzwerkveranstaltungen der Wirtschaftsförderung genauso unterwegs wie auf Business-Stammtischen und viele wertvolle Kontakte habe ich online geknüpft.
Was mir bei all diesen Menschen wichtig ist, dass ich das Gefühl habe, verstanden zu werden. Dass meine Sorgen oder Blockaden ernstgenommen werden, ja, das mein Gegenüber weiß, wie es sich anfühlt, wenn man gerade nicht weiterkommt. Denn das ist der entscheidende Punkt:
Während dein privates Netzwerk dir zwar zuhören, vielleicht auch den ein oder anderen Ratschlag geben kann, wissen andere Selbstständige ganz genau, was sich noch dahinter verbirgt. Und geben dadurch so viel wertvolleren Input. Für sie ist die Selbstständigkeit kein Parallel-Universum und es fühlt sich eben auch nicht so an, wenn man unter Gleichgesinnten ist.
Wissenstransfer & Erfahrungsaustausch
Dazu kommt, Selbstständige, die schon länger unterwegs sind, können unglaublich hilfreiche Anregungen geben, eben weil sie schon viele Dinge mit- oder durchgemacht haben. Ihre Ratschläge können dir also helfen, auch deine eigenen Schwierigkeiten besser zu meistern.
Und natürlich ist das Thema „Wissenstransfer“, also der Austausch von Knowhow und Erfahrung, ein ganz wichtiger Punkt unter Selbstständigen. Gerade dann, wenn du überwiegend alleine arbeitest, ist eine Meinung von außen, wenn es irgendwo klemmt, wichtig. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass du unter Gleichgesinnten durchaus auch produktiver arbeiten kannst, einfach weil du nicht alleine bist.
In meinem Netzwerk zum Beispiel geht es vielen ähnlich: Die Zeit allein im Büro vergeht viel zu schnell damit, sich von Dingen abzulenken, wenig fokussiert zu arbeiten oder einfach auch mal nichts zu machen. Gerade größere Projekte aber verlangen deine Aufmerksamkeit und Konzentration. In diesen Situationen ist Co-Working eine Möglichkeit, aber es muss nicht immer gleich was Großes sein. Du kannst dich genauso gut mit jemanden zum gemeinsamen Arbeiten im eigenen Büro verabreden. Auch online, zum Beispiel via Zoom, bekommt deine Arbeit eine Verbindlichkeit, die du alleine nur schwer schaffst.
Ich zum Beispiel arbeite mit einem Buddy zusammen, einer Person also, mit der ich mich regelmäßig off- und online zum gemeinsamen Arbeiten verabrede. Wir informieren uns zu Beginn der gemeinsamen Zeit über das, was ansteht und arbeiten dann jeder für sich an seinem Projekt. Diese Art der Zusammenarbeit hat gleich zwei Vorteile:
Zum Einen bist du „unter Kontrolle“, das heißt, du arbeitest auch tatsächlich statt dich ablenken zu lassen. Zum Anderen hast du jemanden an deiner Seite, wenn es gerade irgendwo hakt.
Wie du aus dem Parallel-Universum Selbstständigkeit wieder aussteigst
Als Solopreneur unterwegs zu sein bedeutet nicht, alles alleine zu machen. Im Gegenteil, gerade dann, wenn du alleine unterwegs bist, ist ein funktionierendes Netzwerk essenziell. Und auch, wenn man im gleichen Thema unterwegs ist, gibt es viele Dinge, von denen man profitieren kann. Wichtig ist – und das ist wie im echten Leben – dass man aktiv und auch über einen längeren Zeitraum an seinem Netzwerk arbeitet. In diesem Artikel habe ich einige Tipps zusammengetragen, wie du dich leichter mit anderen vernetzen kannst. Lies gerne mal rein.
Aber wie genau steigst du nun aus dem Parallel-Universum Selbstständigkeit wieder aus?
Aus meiner Sicht ist es nicht nur wichtig, sich mit anderen Selbstständigen zu vernetzen, sondern auch Gleichgesinnte zu finden, die auf einem ähnlichen Stand sind. Viele Solopreneure vergleichen sich gerade am Anfang mit Personen, die schon viel weiter sind. Das ist weder zielführend noch kannst du daraus etwas ableiten. Das bedeutet für deinen Ausstieg aus dem Parallel-Universum Selbstständigkeit nicht, dass du dich nur mit Menschen umgibst, die den gleichen Stand haben. Als Gründer*in also nur mit anderen Startern oder mit einer etablierten Selbstständigkeit nur noch mit Leuten, die auch schon jahrelang unterwegs sind.
Ich meine damit vielmehr, dass es wirklich Menschen sein müssen, die genau wie du unterwegs sind. Klassisches Beispiel sind hier Teilzeit-Selbstständige. Nicht, dass diese Art der Selbstständigkeit weniger gut funktioniert, es ist aber etwas anderes, ob du dich mit jemandem austauscht, der eine klassische Angestellenposition im Rücken hat oder mit jemandem, der wie du zu 100% von seiner Selbstständigkeit leben muss. Das sind zwei grundsätzlich andere Dinge, die sich dann natürlich auch im Verständnis untereinander widerspiegeln. Während die erste Gruppe vielleicht weniger Druck in der Akquise verspürt, plagen dich streckenweise Existenzsorgen.
Selbstmarketing: Mutig sein und über die eigenen Fähigkeiten sprechen
Auch das Thema Selbstmarketing spielt im Netzwerk eine wichtige Rolle. Und ja, ich weiß, über sich und seine Fähigkeiten zu sprechen fällt vielen schwer. Wie aber möchtest du deine Erfahrung weitergeben, wenn niemand davon weiß?
Falls es dir schwer fällt, dich selbst einzuschätzen, nimm dir etwas Zeit und notiere dir
- drei Adjektive was du bist
- drei deiner größten Stärken
- was genau dich ausmacht und was vielleicht sogar dein Alleinstellungsmerkmal ist.
Und falls es dir schwerfällt, dich selbst einzuschätzen, frag in deinem Bekanntenkreis offen nach Meinungen. Du wirst erstaunt sein, was andere mit dir assoziieren! 🙂
Diese Übung hilft dir, bei Netzwerk-Veranstaltungen auch über dich zu sprechen, denn Netzwerken ist keine Einbahnstraße! Und richtig angegangen schaffst du dir mit Gleichgesinnten genau die Art von Selbstständigkeit, die du wolltest. Ganz ohne in einem Parallel-Universum unterwegs zu sein ..
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