Wofür ich mich als Online-Unternehmerin gerade extrem schäme

Online-Unternehmerin

Über hundert Jahre dürfen Frauen schon wählen. Elternzeit für Väter ist so selbstverständlich geworden wie Nutella auf dem Toastbrot. Und dass Mütter sich neben Care-Arbeit und Ehefrauen-Dasein eine erfolgreiche Selbstständigkeit aufbauen ist auch keine Besonderheit mehr.

Warum also gehen vor allem die Frauen im Online-Business evolutionstechnisch anscheinend aktuell zurück ins Mittelalter?

Die Antwort darauf und auch, wofür ich mich als Online-Unternehmerin gerade extrem schäme, liest du in diesem Artikel.

Inhalt

Schmieriges Verkaufen

Bei manchen Sätzen zum Thema Verkaufen bekomme ich Stehhaare. Und zwar so richtig.

„Schmieriges Verkaufen“ ist so eine Phrase, die mich regelmäßig zum Würgen bringt. Es vergeht kein Tag, an dem ich diesen oder einen ähnlichen Satz nicht auf Instagram lese.

Und das Erschreckende? Ich lese es ausschließlich bei anderen Online-Unternehmerinnen, nie bei einem selbstständigen Mann.

Oder hast du schonmal ein Reel gesehen oder einen Blogartikel gelesen, in dem ein Mann vom schmierigen Verkaufen spricht? Nein, geht nicht nur mir so, oder?

Fast könnte man meinen, dass Verkaufen wie ein Autoverkäufer mit gegeelten Haaren und Sonnenbrille der Standard-Spruch von Frauen ist, die eine Entschuldigung dafür suchen, warum sie eben noch nicht hunderte Coachings oder Dutzende Kurse verkauft haben.

Weil sie lieber authentisches Marketing machen wollen. Und weil Verkaufen als Frau so extrem schwer ist. Bullsh…!

Als ich 2001 mit meiner Ausbildung zur Industriekauffrau fertig war hatte ich die Wahl zwischen der Buchhaltung und dem Verkauf.

Und weißt du was? Ich habe keine Sekunde gezögert und mich für die lauteste Abteilung im ganzen Betrieb entschieden. Und die war damals tatsächlich noch eine reine Männerdomäne.

War es schlimm für mich in dieser reinen Männerwelt zurechtzukommen? Den ganzen Tag Akquise zu betreiben, Bestellungen abzufragen und technische Beratung zu machen?

Nein, im Gegenteil, das war genau das, was ich wollte. Und mich hat es nicht einen einzigen Moment lang gestört, dass ich die einzige Frau in der ganzen Abteilung war.

Hab ich mich für genau diesen Weg entschieden, weil ich wissen wollte, wie schmierig verkaufen tatsächlich sein kann?

Nein, ich habe mich für den Verkauf entschieden weil ich wusste, dass genau dort meine Leidenschaft liegt. Und weil es keinen Unterschied macht, ob ich eine Frau bin oder ein Mann.

Verkaufen ist ein Prozess, ein Framework, mit dem du unterwegs bist und das dir hilft, genau die richtigen Fragen im richtigen Moment zu stellen, um am Ende den Auftrag fix zu machen.

3 Jahre später war ich für den gesamten Übersee-Export zuständig, mein Tagesgeschäft bestand daraus, containerweise Alu-Profile vor allem in die USA, nach Kanada und den mittleren Osten auszuliefern.

Long story, short: Es gab nicht einen einzigen Moment, in dem ich mich dabei schlecht gefühlt habe. An dem ich gezweifelt habe ob diese Entscheidung die richtige war.

Du fragst dich, was ich dir mit meiner Geschichte erzählen will?

Ganz klar: Verkaufen kann man lernen. Und nichts ist realitätsferner als anzunehmen, man müsse sich dabei schmierig fühlen.

Warum also reden vor allem wir als Frauen uns immer wieder ein, dass es genauso ist?

Weil wir unsicher sind. Weil wir die Ausrede als sicheren Hafen empfinden, in dem wir fernab von Kundengesprächen ganz ruhig liegen können.

Und ja, als Entschuldigung dafür, dass wir heute noch nicht verkauft haben. Weil es eben so schwierig ist. Und wir uns dabei so schlecht fühlen.

Merkst du was?

Wenn wir uns nur lange genug einreden, den Grund für unser „Versagen“ zu kennen, fällt es viel leichter zu akzeptieren statt zu reagieren.

Aber ist das dein Anspruch an dich als Online-Unternehmerin? Möchtest du wirklich als Frau auf das reduziert werden, was du nicht kannst?

Keine Sorge, das wird jetzt hier keine neue metoo-Debatte oder ein Plädoyer für mehr weibliche Selbstliebe.

Ich will, dass du den Poppes hochkriegst und endlich losgehst. Lass dich doch nicht von anderen aufhalten, die dir einreden wollen, dass Verkaufen sich total schmierig anfühlt! Unabhängig davon, dass sich diese Marketing-Phrase mittlerweile nur noch ausgelutscht anhört und allein deshalb schon nicht mehr verwendet werden sollte.

Online-Unternehmerin(1)

Herzensthema

Was mich auch zunehmend nervt ist diese Sache mit dem Herzensthema.

Gerade erst gestern in einer Anzeige gesehen: Finde dein Herzensthema und starte online durch.

Jupp, klappt ganz bestimmt mit den sechsstelligen Umsätzen, wenn man nur ein Thema findet, für das man brennt. Nicht.

Versteh mich nicht falsch, natürlich sollst du für dein Thema brennen, wenn du auch bei deinen Interessent:innen das Feuer entfachen und deine Coachings und Online-Kurse verkaufen willst.

Aber es reicht einfach nicht, andere Mütter in Sachen Kindererziehung zu coachen, wenn du es selber geschafft hast, dass deine Kids irgendwann durchschlafen.

Kennst du den Spruch: Jeder Coach hat mittlerweile einen Coach, der ihm das coachen beibringt?

Und ja, da ist was Wahres dran, die Coaching-Community ist rasant gewachsen und die Bezeichnung Coach zum inflationären Inbegriff für unhaltbare Marketing-Versprechen geworden.

Eben weil das alles so einfach ist mit dem Herzensbusiness!

Spätestens dann, wenn es aber darum geht, bei anderen eine Transformation anzustossen, aus deiner Expertise Umsatz zu machen kommst du mit einem Herzensthema an die Grenzen.

Erfolgreich zu sein bedeutet eben nicht nur, etwas ganz besonders gern zu machen. Sondern auch alles, was damit zusammenhängt zu können. Und das wird halt schwer, wenn es „nur“ eine Leidenschaft ist.

Fake it, till you make it!

Und wenn das alles dann doch nicht mit dem Herzensbusiness klappt, kommt die Strategie ins Spiel, die ebenfalls dafür sorgt, dass viele beim Anblick von Rolex und Ferrari weglaufen:

Behaupte einfach etwas bis du erreicht hast, wird schon keiner merken!

Ganz ehrlich? Haben wir das nötig? Müssen wir uns selbst bescheis… um das Gefühl von Erfolg zu genießen?

Findest du es nicht auch viel inspirierender, wenn du von einer Erfolgstory liest, die auch mal Niederlagen anspricht. Oder die zeigt, dass eben nicht alles so easypeasy ist, wie manche uns glauben lassen wollen?

Denn im Grunde spielen wir ja nicht nur unseren Kund:innen etwas vor, wir überlisten genauso gut uns selbst. Und genau das halte ich für die Einbahnstraße, die dich schnurstracks in die Verzweiflung bringt.

Alles, aber wirklich alles lässt sich mittlerweile überprüfen. Menschen lassen sich nicht mehr blenden und schauen stattdessen zweimal hin.

Ich sehe die Diskrepanz zwischen 300 verkauften Kursen und 50 Followern und ich kann auch herausfinden, ob der Blog, der jeden Monat angeblich hunderte von Interessent:innen auf die Website spült schon seit Monaten nur noch eine Richtung – nämlich nach unten – kennt.

Gerade wir als Frauen und Online-Unternehmerinnen haben es nicht nötig, uns derartig unter Wert zu verkaufen. Warum also machen es dann doch noch so viele?

Se .. sells - Nicht!

Wofür ich mich als Online-Unternehmerin aber gerade so richtig (fremd-) schäme ist das Selbstbild, was manche transportieren.

Und das ist mir nicht nur in der Anzeige aufgefallen, in der eine Business-Mum mit halb-offenem Negligé und Baby auf dem Schoss für ihren neuen Workshop wirbt.

Auch XING und mittlerweile leider auch LinkedIn verkommen immer mehr zur Plattform der Selbstdarstellung, auf der Statements und Weisheiten mit hohen Haken, kurzen Röcken und weit geöffneten Blusen tansportiert werden müssen.

Haben wir das nötig? Oder andersrum:

Haben unsere Mütter für Gleichberechtigung und Akzeptanz gekämpft, damit ihre Töchter ein veraltetes Rollenbild als Marketing-Massnahme hernehmen?

Müssen wir uns wirklich auf körperliche Merkmale reduzieren lassen um als Expertin wahrgenommen zu werden?

Und wenn ja, wofür genau?

Ich habe ganz sicher keine jahrelange Ausbildung gemacht, mir den Traum einer Selbstständigkeit erfüllt, nur um am Ende an meiner Körbchengröße gemessen zu werden.

Was ist das für eine Business-Welt, in der Frauen ernstgenommen werden wollen, stattdessen aber Steilvorlagen für metoo liefern?

Not mine!

Außerdem, welche Art von Interessent:innen ziehst du mit diesen Beiträgen an? Sind das wirklich auch die Kund:innen, die dich für deine Expertise schätzen?

Die dich dafür bezahlen, dass du sie dorthin bringst, wo du bist?

Eher nicht, oder?

Dann lasst uns doch endlich wieder zurückkehren zu dem, was uns ausmacht:

Expertise

Leidenschaft

Erfolg

🙂

Als Online-Unternehmerin schämen

So, genug ausgeko… und gelästert. Ich hoffe nicht, dass du dich in einer der Überschriften wiedererkannt hast?

Und wenn doch, dann kannst du jederzeit noch deine Strategie ändern… 🙂

Wie siehst du denn das Thema generell? Schreib es gerne in die Kommentare oder schick mir eine Email!

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Alexandra Wittke

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