Erfolgreiches Online-Business: Ist 6-stellig das neue Normal?

Erfolgreiches Online-Business

„Über Geld spricht man nicht“. Sollten wir aber, finde ich. Denn aktuell höre ich an jeder Ecke, dass man mindestens 6-stellig verdienen muss, um ein erfolgreiches Online-Business zu führen. Warum mich dieses Anspruchsdenken nervt und vor allem, was es mit Selbstständigen macht, liest du in diesem Artikel.

Inhalt

Warum die andere Schüppe immer besser ist

Ich kann fast die Uhr danach stellen wenn ich mit meiner Tochter auf dem Spielplatz bin:

Unser Sandspielzeug ist so lange völlig ausreichend, bis ein anderes Kind mit in den Sandkasten kommt. Dann nämlich verwandeln sich Schüppe, Eimerchen und Co. ganz schnell in einen Haufen Plastik-Schrott. 

Und plötzlich ist das Sieb des anderen Kindes viel interessanter. „Schau mal Mama, damit kann man sogar Sand sieben!“

So oder zumindest so ähnlich sehe ich es gerade im Online-Business. Da wird das eigene Können gerne mal vergessen, weil alle anderen sowieso viel erfolgreichen sind. Und überhaupt, was die alles schon geschafft haben! 

Ich weiß, wir alle lassen uns gerne von anderen inspirieren. Wir verfolgen – oft mit wachsender Begeisterung – den Weg anderer und sehen vor allem, was dort alles gutläuft.

Und ich nehme mich da mal gar nicht aus. Natürlich bin ich auch neugierig darauf, was andere machen. Welche Erfolge sie feiern und was ihre nächsten Schritte sind.

Und ganz klar: Vorbilder sind wichtig und natürlich darfst du dich an anderen orientieren. Das darf aber nicht dazu führen, dass du darüber dein eigenes Können völlig vergisst.

Aktuell sprechen gefühlt alle im Online-Business über 6-stellige Umsätze. Erst vor ein paar Tagen habe ich einen Instagram-Beitrag gelesen, in dem wortwörtlich „alles darunter als Hobby“ bezeichnet wurde.

Und ganz ehrlich? Ich finde vor allem diese Aussage erschreckend.

Sie suggeriert nämlich, dass du in deiner Selbstständigkeit nicht ernstzunehmen bist, wenn du nicht mindestens 100.000€ Jahresumsatz machst.

Führst du also wirklich erst ein erfolgreiches Online-Business, wenn deine Umsätze mindestens sechsstellig sind?

Selbstständig sein ist kein Hobby

Seien wir mal ehrlich, die meisten von uns haben sich selbstständig gemacht, weil sie etwas verändern und bewirken wollen.

Oder weil sie mit ihrer Expertise und Erfahrung auf eigene Rechnung arbeiten wollen, statt für andere Höchstleistungen zu bringen.

Und natürlich möchtest, nein, musst du damit auch Geld verdienen. Das wäre sonst nämlich tatsächlich hobbymäßig.

Die Wahrheit ist aber doch, die wenigsten von uns Solo-Selbstständigen im Online-Business kratzen realistisch an dieser magischen Marke von mindestens 100.000€.

Die meisten verdienen mit ihrer Selbstständigkeit doch – zum Teil – deutlich weniger, sind aber trotzdem zufrieden. Zumindest so lange, wie sie von außen nichts anderes gesagt bekommen.

6-stellig als das neue Normal anzusehen ist also nichts anderes, als andere in ihrem Tun abzuwerten.

Was der Durchschnitt verdient

Das durchschnittliche Brutto-Gehalt lag laut Statista in Deutschland in 2020 bei 3.975€. Das entspricht einem Jahresgehalt als Angestellte*r von rund 48.000€. Also mehr als die Hälfte von dem, was aktuell scheinbar im Online-Business als normaler Verdienst angesehen wird. Und wir sprechen hier immer noch von Brutto-Summen.

Versteh mich nicht falsch, als Selbstständige hast du deutlich höhere Ausgaben als Angestellte und natürlich muss dein Ziel sein, regelmäßig Umsätze zu machen. Und natürlich auch über die Zeit zu wachsen. Aber 100.000€ ist etwas, das du nicht so einfach erreichst. Und vor allem nicht von jetzt auf gleich.

6-stellig ist also nicht das neue Normal. Es kann ein Ziel sein. Dein Ziel oder zumindest eines davon.

Dann muss es aber von dir kommen, nicht von außen. Und weil du es willst. Denn hohe Umsätze sind nicht gleichbedeutend mit dem, was wirklich wichtig ist:
 

Zufriedenheit.

Denn wenn wir ehrlich sind, wie erreichen andere denn dieses 6-stellig? Ist es nicht so, dass dahinter mindestens ein Team steht? Oder zumindest temporäre Unterstützung? 

Und vor allem, was für eine Verantwortung steht hinter 6-stelligen Umsätzen? Was ist mit der Verpflichtung, diese immer wieder zu erreichen?

Bleiben wir mal noch einen Moment bei dem Durchschnittsgehalt von 48.000€ brutto. Je nach Steuerklasse und den persönlichen Verhältnissen bleiben davon etwa 24.000€ jährlich oder 2.000€ monatlich übrig.

Natürlich kommt es auch immer darauf an, in welcher Region du zuhause bist, wie deine finanzielle Situation aussieht und wie dein Umfeld ist, aber ich würde mal behaupten, mit 2.000€ netto lässt es sich ganz gut leben.

Wenn wir das Ganze mal auf 100.000€ Jahresumsatz beziehen, hättest du in etwa genauso viel.

Versteh mich nicht falsch, mehr geht immer. Und natürlich reicht es als Selbstständige nicht, nur das zu verdienen, was man als Ausgaben hat. Du brauchst auch Rücklagen für auftragsfreie Zeiten, wie Urlaub oder Krankheit. Dazu kommt, du musst ebenfalls die Zeit berücksichtigen, die du für dein Tagesgeschäft benötigst:

Akquise, Buchhaltung, Marketing.

Wenn man es also von dieser Seite betrachtet, sind 100.000€ kein unrealistisches Ziel. Im Gegenteil, ab dieser Summe etwa kannst du all das oben genannte berücksichtigen.

Ich sage deshalb auch nicht, dass dein Ziel nicht die Sechsstelligkeit sein sollte. Was mir aber in diesem Zusammenhang wichtig ist:

Dieser Umsatz kommt nicht über Nacht. Und die Wahrheit ist auch, dass ein Großteil der Selbstständigen eben nicht diese Umsätze erreicht. Auch dann nicht, wenn sie bereits ein paar Jahre in ihrem Thema unterwegs sind.

Ein erfolgreiches Online-Business zu führen hat also erstmal nichts mit Sechsstelligkeit zu tun.

Warum 6-stellig nicht dein Ziel sein sollte

Vor ein paar Tagen habe ich einen Newsletter gelesen, in dem eine Kollegin sehr klar geschildert hat, wie sie sich am Ende des Jahres gefühlt hat, in dem sie das erste Mal sechstellige Umsätze erreicht hat.

Sie war völlig ausgelaugt und konnte sich überhaupt nicht über diesen vermeintlichen Erfolg freuen.

Vielleicht fragst du dich jetzt, warum man sich bei so einem erfolgreichen Jahr nicht freuen kann. Der Grund dafür ist ganz einfach:

Sie hatte die ganze Zeit dieses Ziel vor Augen und hat dem alles andere untergeordnet:

Familie, Freunde und vor allem auch sich selbst.

Immer stand die magische Zahl im Vordergrund, alles andere musste darauf Rücksicht nehmen.

Und das führt zwangsläufig irgendwann dazu, dass man sich selbst verliert, genervt ist und sich unnötig unter Streß setzt.

6-stellig zu werden heißt eben auch, dass man sich in seinem Business noch mehr organisieren muss. Dass man Unterstützung von außen benötigt und Prozesse etabliert hat, die dieses Wachstum erst ermöglichen.

Meine Tipps für gesundes Wachstum

Wie aber schaffst du es, ein erfolgreiches Business zu führen, dass regelmäßig Einnahmen generiert, das dich aber nicht komplett überfordert?

Diese Tipps haben mir geholfen, mit dem Thema „6-stellig“  besser umzugehen:

Stelle keine Vergleiche an

Der wohl wichtigste Tipp ist:

Vergleiche dich nicht mit anderen!

Ich weiß, leichter gesagt als getan und mir geht es ja ähnlich.

Es macht aber überhaupt keinen Sinn, sich mit Menschen zu vergleichen, die schon viel weiter sind als wir selbst.

Und damit meine ich nicht unbedingt, dass du dir keine Vorbilder suchen oder dir Inspiration holen darfst. Wenn du dich aber vergleichst, dann mit Menschen, die auf einem ähnlichen Level wie du unterwegs sind, denn das sind die Personen, die aktuell mit den gleichen Herausforderungen wie du umgehen müssen.

Selbstständige, die schon jahrelang in ihrem Thema unterwegs sind, haben vielfach bereits diese Hürden genommen. Sie haben sich weiterentwickelt und stehen jetzt vor anderen Herausforderungen.

Dazu kommt, du kannst dich nicht mit Menschen vergleichen, deren Background ein ganz anderer als dein eigener ist. Wenn du zum Beispiel mit einem Side-Business selbstständig bist, sind deine Kapazitäten andere als die der Vollzeit-Selbstständigen.

Oder mit Selbstständigen, die ein Team hinter sich stehen haben, während du alles alleine wuppst.

Also, ja, inspirieren lassen gerne, Vorbilder suchen auch, aber wenn du unbedingt Vergleiche anstellen willst, dann nur mit Menschen auf deinem eigenen Level.

Schaffe dir ein verlässliches Einkommen

Der zweite Tipp ist eigentlich ganz logisch und dennoch steckt dahinter für viele die größte Schwierigkeit:

Planbar und verlässlich Umsätze zu generieren. Und zwar wiederkehrend.

Es reicht nicht, mit einem Angebot zu starten und darauf zu warten, dass man es dir aus den Händen reisst.

Dahinter steckt ein funktionierender Prozess aus Marketing, Kundengewinnung und Abschluss. Und den setzen die wenigsten direkt im ersten Anlauf perfekt auf.

Unabhängig davon, wo du gerade in deinem Business stehst, wenn es dir aktuell nicht gelingt, planbar wiederkehrende Umsätze zu generieren, dann gehe noch einmal einen Schritt zurück:

1.) Hast du das richtige Angebot erstellt?

Überprüfe in diesem Schritt noch einmal alles Grundsätzliche, das zu deinem Angebot gehört. Wichtige Stellschrauben für Änderungen können sein:

Ist deine Zielgruppe richtig definiert?

Kennst du die Bedürfnisse dieser Zielgruppe und bietest du dafür eine Lösung mit deinem Produkt an?

Gelingt es dir, den Nutzen deines Angebots eindeutig zu kommunizieren, schaffst du es also, deine Zielgruppe von seinem Wert zu überzeugen?

2.) Hast du einen zuverlässigen Prozess etabliert, mit dem du aus Interessenten Kunden machst?

Frage dich in diesem Zusammenhang, wie mögliche Interessenten auf dich aufmerksam werden. Wie sehen also deine Marketing-Aktivitäten aus, wo findet deine Zielgruppe dich?

Überprüfe diese Maßnahmen, um Änderungen vorzunehmen:

Bist du auf den richtigen Kanälen unterwegs?

Wie erfahren mögliche Interessenten von deinem Angebot?

Was ist der nächste Schritt, damit deine Zielgruppe dein Angebot kauft?

Orientiere dich bei deinen Änderungen an der Kundenreise und erstelle Inhalte, die mögliche Interessenten genau an der Stelle abholen, an der sie gerade stehen.

Etabliere Prozesse, mit denen ein Wachstum möglich ist

Ich weiß, Prozesse klingen immer nach riesigen Automationen, die eigentlich eher großen Firmen vorbehalten sind.

Gerade aber für Solopreneure sind sie eine sehr gute Möglichkeit, wiederkehrende Dinge zu automatisieren und sich damit einen zeitlichen Vorsprung zu verschaffen.

Erstelle daher so früh wie möglich, am besten direkt von Anfang an Prozesse, die dir dabei helfen, deine Aufgaben zielgerichteter und mit weniger Zeitaufwand zu erledigen.

Prozesse haben aber auch einen entscheidenden Vorteil im Wachstum. Jeder Schritt, der fest vordefiniert ist, erleichtert dir die Einarbeitung neuer Mitarbeiter*innen oder Freelancer. Wenn du also mit deinem Business wächst, kannst du Aufgaben abgeben, ohne zunächst die Voraussetzungen dafür schaffen zu müssen.

Und du stellst sicher, dass die Aufgaben, die du abgibst genauso erledigt werden, wie du es dir vorstellst.

Mögliche Arbeitsschritte, die du mit Prozessen abbilden kannst, sind zum Beispiel:

  • Social Media- Planung
  • Blogartikel verfassen
  • Buchhaltung

Erfolgreiches Online-Business: Das ist wirklich wichtig

„Geld allein macht nicht glücklich“: So abgedroschen dieser Spruch auch klingt, desto besser trifft er hier zu.

6-stellige Umsätze sind bemerkenswert. Und ich freue mich für jeden, der sie erreicht. Ob generell oder mit dem Launch eines eigenen Kurses.

Dahinter steckt eine Menge Arbeit, Energie und Herzblut. Umso wichtiger ist es, dass wir auch genau das honorieren, statt neidisch rüberzuschauen.

Wichtig ist aber auch, sich auf dem Weg zu 100.000€ Umsatz nicht zu verlieren.

Wenn du am Ende eines finanziell erfolgreichen Jahres komplett ausgelaugt bist und dich nicht einmal mehr über dein erreichtes Ziel freuen kannst, läuft definitiv etwas schief.

Sechsstellige Umsätze sind machbar. Sie brauchen aber eine gewisse Vorbereitung und natürlich auch das richtige Mindset. Und der Wille dazu muss von dir kommen, nicht von anderen oder aus dem Gefühl heraus, man muss das jetzt auch so machen.

Sei auch in deinem Wachstum individuell und sehe jeden Schritt in die richtige Richtung als deinen Erfolg: Der Weg ist das Ziel!

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Alexandra Wittke

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Als Online Business-Strategin und Copywriterin zeige ich Selbstständigen wie dir, wie sie mit smarten Mini-Produkten (Tiny Offer) und einer strategisch aufgebauten Produktwelt auf hektisches Posten und Social Media-Gehampel verzichten können – und trotzdem genau die richtigen Kunden gewinnen, um mehr ihrer Onlinekurse, Coachings und Dienstlesitungen zu verkaufen.

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