Mompreneur – mein Start in die Selbständigkeit als Mama und Kopfmensch

Teddy auf Laptop

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Machen Frauen sich anders selbständig? Und wenn ja, wie sieht es dann erst mit Müttern aus? Mompreneur klingt toll, aber ist ein Business als Mutter wirklich zu stemmen? Und wie geht man dann den Schritt von der sicheren Festanstellung zur Solo-Selbständigkeit? Lesen Sie gerne weiter, wenn Sie erfahren möchten, wie und vor allem warum ich meinen gutbezahlten Führungsposten gegen das eigene Business getauscht habe.

Ich als meine eigene Chefin? Never! Oder?

Ich bin ein Kopfmensch. Durch und durch. Schon immer. Und ich brauche Sicherheit. Ein Netz, das man ausspannt und in dem man sich sicher fühlen kann.

Alles keine idealen Voraussetzungen. Selbstständigkeit funktioniert nicht mit doppeltem Boden und Sicherheitsnetz. Entweder ganz oder gar nicht. Und nebenberuflich gründen kam sowieso zu keinem Zeitpunkt infrage.

Warum ich es dennoch gemacht habe? Ich weiß es nicht. Es gab nicht DEN einen Grund oder DAS eine Argument für mich. Vielmehr war es eine Reihe von Entscheidungen und eine Kette verschiedener Situationen, deren Folge eigentlich nur die Selbstständigkeit sein konnte.

Aber vielleicht besser von Anfang an:

Berufswunsch: Irgendwas mit Menschen

Erinnern Sie sich noch an diese kleinen Poesie-Alben, die jedes Kind in den Achtzigern hatte und wo man nicht nur kleine Verse hinterlassen, sondern auch ein bisschen was über sich erzählen konnte?

Bei den Jungs stand glaube ich auf jeder zweiten Seite als Berufswunsch Feuerwehrmann, Polizist oder Bauer. Und bei den Mädchen entweder Prinzessin oder Tierärztin. Bei mir nicht. Ich hatte schon in frühen Jahren keine konkrete Vorstellung davon, was ich wirklich machen möchte. Nur „irgendwas mit Menschen“.

In der Neunten war ich immer noch nicht weiter. Während alle fleißig Bewerbungen fürs Praktikum schrieben, wusste ich nicht mal, was überhaupt infrage kam.

Ich landete – auch durch die Intervention meines Klassenlehrers – in der Redaktion einer örtlichen Tageszeitung. 3 Wochen unterwegs mit Lokal-Redakteuren in einer mittleren Kleinstadt mitten in Ostwestfalen. Leute interviewen, Artikel schreiben, News erstellen. Und mir machte es Spaß! Einziges Manko: Ein Studium war Pflicht, meine Schulnoten aber so gar nicht Abi-reif.  Also erstmal umdenken.

"Kaufmänner" braucht es immer, oder?

Um es abzukürzen: Ich machte nach dem Fach-Abitur eine Ausbildung zur Industriekauffrau und blieb inklusive zwei Elternzeiten rund 20 Jahre lang auf wechselnden Positionen im gleichen Unternehmen. Und ich kann nicht sagen, dass es mich nicht erfüllt hat.

Im Gegenteil, gerade in den 5 Jahren zwischen der Geburt meiner Kinder habe ich als Vertriebsleitung viele Dinge kennengelernt, die mir jetzt in meiner Selbständigkeit helfen. Allerdings hatte ich zwischendurch bereits das Gefühl, in einem kleinen Hamsterrad gefangen zu sein, unflexibel zu sein und eigentlich nicht mein volles Potential abzurufen.

Als Mutter selbständig machen?

Während ich beim ersten Kind direkt nach 13 Monaten wieder in den Job eingestiegen bin, brauchte ich bei Pauline eine längere Auszeit. Der Gedanke, mit zwei Kindern in einen Job mit Führungsverantwortung zurückzukehren fühlte sich nicht wirklich richtig an. Und ich genoß die Zeit, die ich nun für beide Kinder hatte. Wollte ich diese Flexibilität wieder eintauschen gegen ein Gerüst aus Verpflichtungen? Nein, eigentlich nicht.

Aber Geld musste ich trotzdem verdienen. Ich fing an, für eine der drei örtlichen Tageszeitungen als freie Mitarbeiterin zu arbeiten. Was zunächst als Nebenjob anfing, steigerte sich mit den Anfragen der beiden anderen Redaktionen schnell zu einem „richtigen Job“. Und das ohne Studium … 🙂

Ich lernte unheimlich viele neue Leute aus den verschiedensten Bereichen kennen, vor allem aber aus dem der Solo-Selbständigen. Und ich stand irgendwann plötzlich vor der Entscheidung, wie es weitergeht. Die freie Mitarbeit in den Redaktionen überschritt das Maß eines Nebenjobs deutlich, zusätzlich mehrten sich die Anfragen nach anderen Texten. Und dann kam wieder mein Kopf ins Spiel.. 🙂 

Tausche Sicherheit gegen Risiko - Mompreneur die erste Erste

Passt eine Selbständigkeit wirklich zu mir als Mutter? Und vor allem als Mensch mit Sicherheitsbedürfnis?

Wenn es nach meiner Mutter ginge, definitiv nein!

Ich kann mich gut an ihre Worte erinnern, als die ersten Gedanken an eine Tätigkeit als Freiberuflerin schon so konkret waren, dass ich mit meinem Umfeld darüber sprach.

Ihre Argumente:

  • finanzielle Unsicherheit, kein geregeltes Einkommen
  • weniger Zeit für meine Kinder
  • unsichere Auftragslage
  • Doppelbelastung zwischen Familie und Selbständigkeit
  • kein Sicherheitsnetz, das mich auffängt, wenn es mal nicht so läuft

Also alles Dinge, die ich vorher schon wusste und die mich bisher von der Selbständigkeit abgehalten hatten. Aber  was ist mit meinen Argumenten:

  • mehr Flexibilität im Alltag
  • unabhängiges arbeiten
  • kein „Dienst nach Vorschrift“, keine Rechenschaft
  • leistungsgerechte Bezahlung
  • Eigenverantwortung, das zu tun, was mir wirklich Spaß macht

Beide Seiten haben ihre Berechtigung, keine Frage. Für mich als Kopfmensch wogen die Argumente gegen eine Selbständigkeit aber ungleich schwerer. Es stimmt, Frauen gründen anders. Konkreter. Und mit vielmehr Überlegungen im Vorfeld. Auch vielleicht ein Grund, warum in Deutschland auf zwei Gründer lediglich eine Gründerin kommt.

Vor allem der Punkt Sicherheit. Oder die Frage, ob es als Mutter nicht egoistisch ist, sich selbständig zu machen. Auch wenn wir im 21. Jahrhundert leben, Emanzipation bedeutet nach wie vor nicht immer, dass Mütter sich selbstverwirklichen können. Dass sie egoistisch sein dürfen, wenn sie ihren Bedürfnissen nachgeben. Aber schließt sich eine erfolgreiche Selbständigkeit mit einer erfüllenden Rolle als Mutter aus?

Heute weiß ich, dass dem nicht so ist. Im Gegenteil, die Kombination aus beidem ist alleine schon ein Argument für meine Freiberuflichkeit. Ich erlebe die Zeit heute mit meinen Kindern ganz anders, obwohl ich beruflich sehr eingebunden bin. Ich muss mir keinen Kopf mehr machen, wie ich meinem Chef erklären kann, warum ich zum Laternebasteln Urlaub brauche. Ich hänge die Zeit dafür einfach abends wieder dran. Ich brauche auch kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn eines der Kinder plötzlich morgens krank wird und ich frei brauche.

Aber kurz bevor ich wirklich in die Freiberuflichkeit gestartet bin, stand über allem immer wieder die Sicherheits-Frage.

Ist die Nachfrage groß genug?

Werde ich längerfristig so viel verdienen um die Kosten meines Businesses zu tragen?

Oder werde ich auf andere, in diesem Fall meinen Mann, angewiesen sein?

Das war überhaupt so ein Punkt. Ich wollte mich mit einer Selbständigkeit auf gar keinen Fall in eine Abhänigkeit begeben, schließlich bin ich vorher auch ganz gut alleine klargekommen. Natürlich war mir bewusst, dass es vielleicht zu Anfang nicht anders geht, aber langfristig musste mein Business schon so viel abwerfen, dass ich auch alleine für uns sorgen könnte.

Gründen im Nebenerwerb? Oder doch gleich in die Vollen?

Eigentlich hatte sich mir diese Frage gar nicht gestellt. Entweder bin ich ganz oder gar nicht selbständig. Aber wie das halt für einen Kopfmenschen ist, gründen im Nebenerwerb hätte auch den Vorteil einer gewissen Sicherheit gehabt.

Der ausschlaggebende Punkt, warum ich dann doch direkt in die Vollen gegangen bin:

Ich empfinde diesen Zusatz „Kleinunternehmer-Regelung“ und die Tatsache, dass man keine Mehrwertsteuer berechnen kann, als extrem unprofessionell. Kleinunternehmer klingt wirklich wie „nebenbei“ und würde ich das als Kundin wollen? Dass sich jemand mit mit oder meiner Herausforderung nur nebenbei beschäftigt? Nein, definitiv nicht.

Natürlich gibt es viele, die zunächst im Nebenerwerb gründen und damit sehr gute Erfahrungen machen und sich wohlfühlen. Das ist wichtig!

Aber ich wollte von Anfang an professionell an die Selbständigkeit rangehen und auch nach außen signalisieren, dass ich jederzeit erreichbar bin.

 

Auf in die Selbständigkeit als Freiberuflerin - mein Start-up

Und dann hab ich es wirklich einfach gemacht. Trotz Kopfmensch, alle Bedenken über Board geworfen und ein Start-Datum festgelegt: 01.08.2019

Und ab da ging es wirklich automatisch. Fast so, als wenn dieses fixe Datum eine Initialzündung war. Umsatzsteuer-Identnummer beantragen, sich um eine Krankenkasse kümmern, ein Programm für die Buchhaltung finden, einen passenden Namen aussuchen und als Webseite sichern. Das funktionierte wirklich Schlag auf Schlag, keine Bedenken mehr, stattdessen das Gefühl:

Es ist genau richtig was du machst und es wird klappen!

Mein großer Vorteil war ganz sicher mein kaufmännischer Background, gerade das Thema Buchhaltung ist mir nicht fremd und ich konnte mir alles wichtige selber heraussuchen. Und natürlich die Freiberuflichkeit, wofür kein Gewerbe nötig ist und eine stark vereinfachte Buchführung ausreicht. Ein Programm habe ich trotzdem geleast und es ist sein Geld wert.

Viel mehr brauchte es nicht. Mein Büro existierte bereits und musste nur noch ein bisschen an die neuen Herausforderungen angepasst werden. Die einzige Investition, die ich zu Beginn getätig habe, war ein neuer Laptop und ein größerer Drucker. Also finanziell wirklich sehr überschaubar.

Was mich allerdings länger beschäftigt hat, war meine Webseite. Und die ist auch heute noch nicht komplett fertig und wird ständig erweitert. Da ich die Kosten für einen Webdesigner sparen wollte und auch musste, entschied ich mich für einen Komplettanbieter. Das ist zwar etwas teurer, bedeutet aber, ich kann so viel wie möglich selber machen. Reinfuchsen muss man sich natürlich trotzdem 🙂

Ich arbeite von Beginn an mit WordPress und als Ergänzung mit dem Pagebuilder Elementor. Die Ergebnisse sind beeindruckend, auch oder gerade für Laien. Und ich bin mir sicher, ich habe längst noch nicht alle Features entdeckt.

Meine größten Hürden in der Selbständigkeit

Ende dieser Woche bin ich genau ein Jahr selbständig. Was ein Jahr! Ab August von 0 auf 100, Ende Dezember 2019 der erste richtig große Auftrag und dann kam Corona!

Diese Hürden haben mich ganz besonders beschäftigt:

Organisation

Zu Beginn habe ich die Tage meiner Selbständigkeit vor allem damit verbracht, meine Webseite zu erstellen und mich um administrative Dinge zu kümmern:

  • Logo und Branding
  • Claim
  • Elevator Pitch
  • Inhalte und Texte auf meiner Webseite

Während mir die Farbauswahl und mein Logo fast gar keine Kopfschmerzen bereitet hat, brauchte ich lange für den Elevator Pitch, also meine Kernaussage, die in einem Satz aussagt, was ich mache und wofür ich stehe. Kurz und knackig sollte er sein, aber verständlich. Gar nicht so einfach! Und ich muss gestehen, dass der Pitch, den ich jetzt verwende erst in den letzten Wochen final entstanden ist.
Der Grund:

Positionierung

Gestartet bin ich mit dem Gedanken, Webtexte für kleine Unternehmen und den Einzelhandel zu erstellen. Also die klassische Texterin und auch der Grund für den Namen meiner Webseite.

Ausgerechnet mein erster großer Aufrag kommt dann aber von einem mittelständischen Unternehmen hier am Ort und hat es in sich:

Konzept, Erstellung und Vertextung von 11 Landingpages für Balkonbrüstungen

Ein toller Auftrag und eine riesige Chance für mich, trotzdem war danach klar, meine Positionierung ist nicht eindeutig (genug). Und der Oberbegriff „Texterin“ passte auch nicht mehr, schließlich habe ich noch die Konzeption und die grafische Umsetzung realisiert. Womit wir bei der nächsten Herausforderung sind:

 

Will ich wirklich "nur" Texterin sein und ausschließlich offline arbeiten?

Nein, nach diesem Auftrag, den ich übrigens über meine Webseite generiert habe, musste ich nicht nur meine Positionierung überdenken, ich fühlte mich auch mit dem Begriff Texterin nicht mehr wohl. Lange habe ich gesucht und mich dann für Content Creator entschieden, was meine Arbeiten perfekt definiert.

Falls Sie mögen, lesen Sie gerne hier  nach, was ein Content Creator macht und warum ich trotz Anglizismen-Phobie genau diese Berufsbezeichnung gewählt habe.

Und damit war auch klar, dass ich mich noch stärker online aufstellen muss um meine Wunschkunden zu erreichen. Also wieder die Webseite überarbeiten, meine Positionierung spitzer feilen und meinen Elevator Pitch aktualisieren.

Arbeitsalltag - Nein Schatz, ich kann jetzt gerade wirklich nicht helfen!

Selbständig heißt für mich nicht unbedingt selbst und ständig, aber eine gewisse Routine, die ich im Angestelltenverhältnis auch hatte, wollte ich mir auch in der Freiberuflichkeit wahren. Eigentlich.

Größte Herausforderung dabei: Alle anderen wissen ja, dass du als Selbständiger zuhause bist und bestimmt gerade Zeit hast für diese oder jenes oder auch beides zusammen.

Und das wird irgendwann zum Problem!

Verstehen Sie mich nicht falsch, natürlich macht es mir Spaß in der KiTa außer der Reihe Waffeln zu backen oder in der Schule kurzerhand ein Ferienprogramm zu organisieren. Schließlich habe ich mich ja unter anderem für die Selbständigkeit entschieden um flexibler zu sein. Aber das heißt trotzdem nicht, dass ich immer Zeit habe und als Erste „Hier“ rufen muss.

Das Phänomen tritt übrigens nicht nur außerhalb des Büros auf. Ich kann mich gut an die ersten Wochen erinnern, als es für meinen Mann selbstverständlich war, dass ich mal eben mit anpacke oder ein Kind tröste. Ich musste also lernen mich durchzusetzen und die Zeiten, die ich am Schreibtisch verbrachte, wirklich auch als reine Arbeitszeit zu kommunizieren. Aber manchmal wäre es deutlich einfacher gewesen, morgens einfach ins Büro zu gehen.

 

1 Jahr selbständig als Freiberuflerin - mein Fazit als Kopfmensch

Wenn mir jemand vor zwei Jahren erzählt hätte, ich würde mich selbständig machen, ich hätte ihn ausgelacht!

Und heute?

Trotz anfänglicher Bedenken und natürlich dem ein oder anderen schlechten Monat ist das Abenteuer Freiberuflerin für mich wirklich das Ziel, das ich so lange gesucht habe. Ich habe noch nie so viel in so kurzer Zeit gelernt, so viele neue Leute kennengelernt und spannende Projekte angefangen.

Ja, es muss sich einpendeln. Und ja, es gehört nicht nur Mut dazu sondern auch wirklich der Wille, sich aus der Komfortzone rauszubewegen. Und auch wenn es gerade in der Anfangszeit stressig war, weil so viel auf einmal erledigt werden musste: Das Gefühl, endlich das zu machen, was Spaß macht ist unbezahlbar!

Das spannende: Die Reise geht weiter! Mein Kopf schwirrt voller Ideen, ich habe mich neben Facebook gerade auch für Instagram als weitere Plattform entschieden. Meine durchschnittliche Anzahl monatlicher Betrachter bei Pinterest pendelt aktuell zwischen 40.000 und 60.000. Mein erstes Freebie, das im Mai an den Start gegangen ist läuft super und spült mittlerweile auch organisch neue Abonennten in meinen Newsletter. Ich habe gerade erst ein neues Online-Format, den #faktenfreitag ins Leben gerufen, der anderen Solo-Selbständigen und Freelancern auf ihrem Weg zu mehr Sichtbarkeit unterstützt.

Da ist noch so viel Raum für mehr. Ich freu mich drauf!

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Alexandra Wittke

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