Kritik im Business: Wie du die Balance aus „f*** off“ und „mir doch egal“ findest

Kritik im Business

Weißt du, was die größte Hürde im Online-Business ist? Sichtbar werden.

Warum? Weil du dich zeigst. Weil andere auf dich aufmerksam werden. Auch die Nachbarin oder Erna Müller, die dir morgens die Brötchen verkauft.

Und weil da diese unterschwellige Angst vor negativem Feedback ist. 

Wie du mit Kritik im Business achtsam umgehen kannst und was du unbedingt vermeiden solltest, liest du in diesem Artikel.

Inhalt

Konstruktive Kritik oder eher schon Hate-Speech?

Manchmal sind die Grenzen fließend:

Da wird eine Werbeanzeige mit den Worten „schon wieder ein Coach der andere coachen will“ kommentiert oder eine Teilnehmerin deiner Summit äußert lautstark in der Facebook-Gruppe ihren Unmut darüber, dass sie das Angebot verpasst und die Aufzeichnungen zum regulären Preis bekommen hat.

Kritik ist wichtig, keine Frage. An und mit ihr wachsen wir. Vor allem als Unternehmer*innen. Und am Umgang mit ihr müssen wir uns messen lassen. Gerade als Unternehmer*innen.

Wo aber liegt die Grenze zwischen konstruktivem Feedback und sogar Hate-Kommentaren? Wo darf ich die rote Linie ziehen und ab wann gelte ich eigentlich als beratungsresistent?

Das Thema Kritik im Business beschäftigt mich schon eine ganze Weile. Und ich kann absolut nachvollziehen, dass diese unterschwellige Angst vor Kritik im Business einige in der Sichtbarkeit blockiert. Oder sich vielleicht gerade deshalb eher verhalten trauen.

Eine meiner – von mir persönlich nicht sehr geschätzten – Eigenschaften ist, dass ich immer geradeaus und ehrlich bin. Ich sage also schon, wenn etwas nicht so gut läuft, muss dabei aber häufig auch aufpassen, wie das Gesagte bei meinem Gegenüber ankommt. Und oft denke ich im Nachhinhein, dass ich vielleicht besser den Mund gehalten hätte.

Nicht jeder möchte unaufgefordert Verbesserungsvorschläge erhalten. Und manche können mit ihnen nur schlecht umgehen, weil sie die Intention dahinter missverstehen.

Und auch das kann ich nachvollziehen. Und trotzdem finde ich es wichtiger, ehrlich zu sein und Verbesserungspotential anzusprechen, als mit meiner Meinung hinter dem Berg zu halten. 

Nehmen wir als Beispiel mal die Q & A-Runden in meinem begleiteten Onlinekurs „Tiny Offer – Big Efforts“, in denen ich auch die Landingpage- und Anzeigentexte analysiere und Feedback gebe.

Keinem der Teilnehmer*innen ist damit geholfen, wenn ich auf Dinge, die mir ins Auge fallen nicht hinweisen würde. Im Gegenteil, manchmal sind es schon Kleinigkeiten, die eine große Wirkung haben und leicht übersehen werden.

Und genau das ist meiner Meinung nach der Kern in der Diskussion „Konstruktive Kritik vs. Hate-Speech“. Ich kann – auch unaufgefordert – Dinge beim Namen nennen und Verbesserungsvorschläge anbringen, wenn sie demjenigen wirklich helfen. Wenn damit zum Beispiel seine Landingpages besser konvertieren oder die Texte generell besser lesbar werden.

Dahinter steht ganz klar der Gedanke der Verbesserung. Im Gegensatz dazu sind Hater-Kommentare weder konstruktiv, noch sind sie in den meisten Fällen sachlich. Jemand hat sich zwar die Mühe gemacht, zum Beispiel eine Werbeanzeige zu kritisieren, hat dabei aber gar nicht im Sinne, Verbesserungspotential aufzuzeigen. Hier geht es nur darum, jemanden blosszustellen oder anzugreifen. 

Sichtbarkeit heißt auch, sich angreifbar zu machen

Die Wahrscheinlichkeit, dass andere dir Feedback geben, steigt mit deiner Sichtbarkeit. Je mehr Menschen dich wahrnehmen, desto mehr musst du dabei auch mit Gegenwind rechnen.

Aber auch hier entscheidest du, was noch konstruktive Kritik und was schon Hate-Speech ist. Wie weit du also unberechtigtes oder unsachliches Feedback an dich ranlässt und wo du deine Grenze ziehst. Denn, auch wenn es mehr oder weniger normal ist, wir müssen dieses Verhalten nicht tolerieren.

Und trotzdem ist das Thema „Grenzen setzen“ eben auch erstmal etwas, womit wir uns – gerade am Anfang unserer Selbstständigkeit – eher zögerlich auseinandersetzen.

Bleiben wir nochmal beim Thema konstruktive Kritik, die in meinen Augen absolut wichtig ist:

  • manchmal sind wir „betriebsblind“ und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht
  • was für uns klar erscheint, verwirrt andere vielleicht

Diese Art von Feedback ist also nicht nur wichtig, sie ist auch ein Ausdruck von Wertschätzung:

Jemand ist mir so wichtig, dass ich ihn auf etwas hinweise und ihm gleichzeitig Verbesserungspotential aufzeige.

Hast du es gemerkt? Mir geht es nicht darum Kritik zu äussern, hier steht ganz klar die Unterstützung im Vordergrund.

Und natürlich unterscheide ich hierbei, ob ich mein Gegenüber sehr gut kenne und einschätzen kann, wie die Reaktion ausfällt. Oder ob mir die Person fremd ist bzw. wir bisher nur sporadischen Kontakt hatten

Denn ganz klar: Egal, wem ich da gerade gegenüber sitze, manchmal ist Kritik eben etwas, das man nicht so gerne hören möchte.

Bei Menschen, zu denen ich keinen oder nur sehr sporadisch Kontakt habe, sehe ich das etwas anders. Hier würde ich normalerweise kein unaufgefordertes Feedback geben, eben weil ich nicht sicher sein kann, wie es letztendlich bei meinem Gegenüber ankommt.

Das heißt aber nicht, dass ich grundsätzlich den Mund halte. Wenn Dinge wirklich so eklatant schief laufen und der Grund dafür für mich auf der Hand liegt, dann sage ich genau das.

Manchmal beisse ich mir hinterher auf die Zunge. Und frage mich, ob es richtig war, etwas zu sagen. Manche Reaktionen bestätigen diese Zweifel, denn ganz klar:

Diese Art der Offenheit kommt nicht bei jedem gleich gut an.

Und auch das kann ich absolut verstehen. Aber wenn wir mal ehrlich sind, was genau bringt es, andere nicht auf etwas hinzuweisen, das man verbessern kann? Wie effektiv ist es, weiterzumachen, anstatt Hinweise anzunehmen und das eigene Tun zu reflektieren?

Natürlich gilt das auch andersrum: Wenn jemand mich auf Fehler oder Dinge hinweist, die optimiert werden können, bin ich in einigen Fällen auch nicht direkt begeistert. Aber es regt mich zum Nachdenken an. Und genau das macht Feedback ja gerade so wertvoll. Ich muss es nicht annehmen. Ich muss nicht unbedingt etwas anders oder besser machen, wenn ich anders sehe. Aber ich kann zumindest darüber nachdenken und meine Arbeitsweise hinterfragen.

Wo fängt Hate-Speech an?

Was ich allerdings nie machen würde ist, unsachlich oder sogar verletztend zu werden. Feedback oder auch mal berechtigte Kritik ist grundsätzlich wertschätzend, abgesehen davon, dass Offenheit eben mal nicht gewünscht ist. 

Die erste Werbeanzeige, die ich geschaltet habe, ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell und vielleicht auch unbeabsichtigt Feedback in negative Kritik oder vielleicht sogar Hate-Speech abdriften kann.

In der Werbeanzeige ging es um einen kostenlosen Sichtbarkeits-Leitfaden und ich hatte sie ziemlich zu Anfang meiner Selbstständigkeit geschaltet. Meine Reichweite auf Instagram war noch nicht riesig und im Kern ging es bei dem Kommentar auch darum:

Warum ausgerechnet ich mir den anmaßen würde, anderen Selbstständigen zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen, wenn ich doch selber noch ganz am Anfang stünde?

Und klar, im Kern traf es die Wahrheit. Der Punkt ist aber, diese Frage hätte durchaus anders formuliert werden können. Wertschätzender und nicht so negativ bzw. abwertend.

Hätte derjenige – ja, es war ein Mann – zum Beispiel gefragt:

Ich sehe, du hast gerade selbst erst xy Follower hier auf Instagram, wie genau unterstützt du denn bei der Sichtbarkeit? Hast du Ergebnisse, die du teilen kannst?

Dann wäre meine Reaktion darauf ganz anders ausgefallen. Im Leitfaden ging es zum Beispiel gar nicht um Social Media, sondern um generelle Dinge wie Netzwerken, Google my Business und Website. Ich hätte also einmal genau darauf hingewiesen und hätte außerdem auch ganz gezielt darüber nachgedacht, warum der erste Gedanke an Sichtbarkeit scheinbar an Instagram festgemacht wird.

Stattdessen habe ich direkt in den Angriffs-Modus geschaltet und entsprechend geantwortet, denn ja, dieser in meinen Augen sehr aggressive Kommentar hat mich auch angegriffen.

Heute sehe ich das etwas entspannter, aber im Kern siehst du daran ganz gut, welche Reaktion Kommunikation auslösen kann. Und wo genau der Unterschied zwischen konstruktiver Kritik und Hate-Speech liegt.

Zwar würde ich heute auch auf einen derartigen Kommentar antworten. Allerdings sachlicher und vermutlich auch viel schlagfertiger. Denn wenn wir uns in diese „Opferrolle“ gedrängt fühlen, kommt eigentlich selten was Gutes rum.

Wenn auch du also negative Kommentare bekommst, ist mein Rat an dich:

Reagiere sachlich und neutral. Beziehe Stellung, aber begib dich damit nicht auf die gleiche Ebene wie der Kommentator. Und weise ihn oder sie darauf hin, dass du diese Art der Fragestellung/des Kommentars nicht tolerierst.

Kritik im Business: Wie du die Balance aus "f*** off" und "mir doch egal" findest

Die Wortwahl und auch die Art, wie wir Kritik teilen entscheidet meiner Meinung nach über den Umgang mit ihr:

Wenn ich konstruktives Feedback erhalte, fällt es mir leichter, sie anzunehmen und hinterfrage gleichzeitig meine Arbeit. Ob und wie ich die Kritik umsetze bleibt aber in jedem Fall mir überlassen.

Wenn mir jemand mit seiner Kritik nur schaden möchte, unsachlich oder persönlich wird, lasse ich das Gesagte nicht mehr so nah an mich. Das kann – und muss man! – lernen, denn natürlich prallt das auch an mir nicht ab.

Ich habe mir dennoch abgewöhnt, anderen eine zu große Plattform für ihre eigene Unzufriedenheit zu liefern. Denn im Grunde genommen ist unsachliche und persönliche Kritik ein Spiegel für das eigene Verhalten.

Menschen, die mit sich und ihrer Umgebung zufrieden sind, haben es in der Regel nicht nötig, andere zu provozieren. Und wenn wir ehrlich sind, die meisten von uns haben auch gar keine Zeit (und Nerven) für verbale Schlagabtausche, die sowieso im digitalen Nirwana landen.

Beim Thema Kritik die richtige Balance zu finden, sowohl als derjenige, der kritisiert als auch als derjenge, der kritisiert wird, misst sich also auch immer am Umgang mit anderen.

Was ich für mich nicht möchte, wende ich nicht gleichzeitig bei anderen an.

Und Kritik, in welcher Form auch immer, muss dir nicht egal sein. Du kannst auch aus Hater-Kommentaren etwas für dich mitnehmen. Du musst aber nicht auf gleicher Ebene darauf reagieren.

Und ich finde, eine gute Portion Gelassenheit, sich selbst und anderen gegenüber, hilft da ungemein. 😉 

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Alexandra Wittke

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Als Online Business-Strategin und Copywriterin zeige ich Selbstständigen wie dir, wie sie mit smarten Mini-Produkten (Tiny Offer) und einer strategisch aufgebauten Produktwelt auf hektisches Posten und Social Media-Gehampel verzichten können – und trotzdem genau die richtigen Kunden gewinnen, um mehr ihrer Onlinekurse, Coachings und Dienstlesitungen zu verkaufen.

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